Der Bau des WINX Towers begann in einer Zeit starken und fortgesetzten Wirtschaftswachstums sowie hoher Nachfrage nach Gewerbeimmobilien: In der Erwartung der steigenden Attraktivität Frankfurts als internationalem Finanzplatz, befeuert durch den Brexit, wurden viele neue Hochhäuser konzipiert und gebaut. Die Skyline der Mainmetropole erfuhr dadurch immer weitere Additionen.
Der WINX Tower befindet sich heute an genau demjenigen Ort, an dem im Mittelalter die Tortürme der Frankfurter Stadtmauer standen. Hier bildete sich eine frühe Schnittstelle der Globalisierung, hier kamen neue und auch exotische Waren, wichtige Produkte und Menschen unterschiedlichster Herkünfte in die freie Reichsstadt. Daran hat sich bis heute wenig geändert, nur dass die Aufgabe der Torfunktion zur Frankfurter Innenstadt nun vom WINX Tower übernommen wird. Seine Fundamente gründen im ehemaligen Ort der Frankfurter Münze, der Prägestätte der mittelalterlichen Stadtwährung – hier entsteht ein weiterer Bezug zur Bedeutung Frankfurts als Deutschlands Wirtschaftsmetropole. Nicht zuletzt die Nähe des WINX Towers zum Bankenviertel macht ihn zum Element eines lebendigen urbanen Zentrums.
Leben und Arbeiten am Wasser des Mains: Am Standort des WINX Towers und in seiner direkten Nachbarschaft wird nicht nur wirtschaftlich gehandelt, sondern auch kulturelles, gesellschaftliches und politisches Leben in der Stadt gepflegt. Die Oper, das Schauspiel, der Römer, das Museumsufer und der Dom liegen in nächster Nähe. Der WINX Tower ist vor diesem Hintergrund kein Solitär, sondern steht in aktivem, lebendigem Dialog mit seinem Umfeld und bereichert die städtische Gemeinschaft.
Der Standort mit Mainblick, das neue lebendige Quartier ringsum, aber auch die Architektur und die darin präsente kommunikative Arbeitsatmosphäre sowie ihre Ausstattung mit dem hoch angesetzten Anspruch machen den WINX Tower zum attraktiven Objekt für eine ambitionierte Klientel, die für eine neue Generation zukunftsgewandter Arbeitswelten offen ist.
Der WINX Tower in Frankfurt steht an einem geschichtsträchtigen Ort in der mittelalterlichen Altstadt, der durch vielfältige Transformationen geprägt wurde. Ursprünglich innerhalb der staufischen Stadtmauer gelegen, war das Quartier von engen Gassen und historischer Bebauung geprägt. Im 19. Jahrhundert erfuhr das Areal durch den Abriss des Mainzer Turms und des Bollwerks sowie durch die Umgestaltung des Mainkais signifikante Veränderungen. Die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg zerstörten fast alle Gebäude, und die Degussa prägte das Gelände nach dem Krieg durch den Bau neuer Verwaltungs- und Hochhausstrukturen.
In den 1980er-Jahren schlug der Architekt Christoph Mäckler vor, am westlichen Brückenkopf der Untermainbrücke eine Torsituation zu schaffen, die den Übergang zur Innenstadt markiert. Diese Idee wurde zunächst nicht umgesetzt, fand jedoch bei der Neubebauung des Degussa-Areals im Rahmen des MainTor-Projekts wieder Beachtung. Hier konnte Mäckler seinen Entwurf eines Hochhauses realisieren, das den Standort architektonisch aufwertet.
Der WINX Tower, das zentrale Gebäude des Quartiers, verbindet moderne Architektur mit der historischen Bedeutung des Ortes. Er ist das einzige Hochhaus, das direkt in der mittelalterlichen Altstadt steht, und spiegelt die Transformation des Quartiers von einem historischen Siedlungsbereich zu einem modernen Geschäfts- und Wohnviertel wider. Ergänzt wird das Areal durch erhaltene historische Elemente wie das Hermann-Schlosser-Haus.
Das MainTor-Quartier, dessen Entwicklung bis 2015 abgeschlossen wurde, steht exemplarisch für Frankfurts Fähigkeit, historische Wurzeln zu bewahren und gleichzeitig moderne urbane Strukturen zu schaffen. Der WINX Tower symbolisiert diesen Wandel und hebt die Bedeutung des Standorts als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart hervor.
»Gut geheizte« Arbeitsplätze am Schmelzofen der Degussa mit stapelweise Goldbarren und mächtigen Lüftungsrohren.
Helle Arbeitsplätze im WINX. Die Gold- und Silberströme fließen virtuell durch Rechner und Kabel eines Mieters, der sich mit Finanzdienstleistungen beschäftigt; die Lüftungen sind hinter Deckenverkleidungen verschwunden.
Blick von der Neuen Mainzer Straße nach Osten in die Alte Mainzer Gasse, mit dem Dom im Hintergrund.
Die Figur »Der Gießer« am Degussa-Gebäude aus den 1930er-Jahren ist erhalten und wird wieder aufgestellt.
Blick von der Neuen Mainzer Straße nach Osten in die Alte Mainzer Gasse, mit neuer Bebauung.
Das Degussa-Areal von Osten: Wie eine Burganlage war das Quartier hermetisch abgeschlossen.
Das MainTor Areal von Osten: Dem Raum- und Wegenetz der Stadt zurückgegeben und mit WINX im Zentrum, pulsiert wieder urbanes Leben im Quartier. Vom Altbestand blieb nur das Degussa-Hochhaus (siehe 1959) im Kern erhalten.
Blick in die Neue Mainzer Straße nach Süden Richtung Main bis hin zum Degussa-Hochhaus.
Blick in die Neue Mainzer Straße Richtung Süden.
In Bildmitte das umgeformte ehemalige Degussa-Hochhaus, nun überragt vom WINX Tower.
Das MainTor Quartier in Frankfurt, zu dem auch der WINX Tower gehört, wurde mit einem neuen städtebaulichen Ansatz entwickelt, der historische Bezüge und moderne Anforderungen verbindet. Anders als bei den Planungen der 1970er- und 1980er-Jahre, die oft kommerziell orientiert und monofunktional waren, stand hier die Integration in das historische Stadtgefüge im Vordergrund. Der Genius Loci – die Besonderheit des Ortes – diente als Grundlage für ein Konzept, das Durchlässigkeit, Nutzungsmischung und eine stärkere Bürgernähe fördert.
Die zentrale Lage des Quartiers innerhalb der mittelalterlichen Altstadt wurde als Verpflichtung gesehen, den Raum neu zu erschließen und in die Stadtstruktur einzubinden. Dazu gehören wiederhergestellte Straßenräume wie die Schneidwallgasse und die Alte Mainzer Gasse sowie neue Durchwegungen und Verbindungen, die an historische Gassen wie die Papagaigasse erinnern. Der WINX Tower integriert sich in dieses Netz durch eine öffentliche Wegeverbindung, die entlang der ehemaligen Stadtmauer verläuft.
Das Quartier umfasst vielfältige Nutzungen: Der öffentliche Platz östlich des WINX Towers dient als zentraler Treffpunkt mit Gastronomieangeboten und führt zum Kunstgarten am Mainufer. Neben Bürogebäuden wie dem 70 Meter hohen MainTor Porta im Norden und Wohnbauten wie den »Stadtvillen« und den Palazzi am Mainufer bietet das Areal Raum für Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
Der WINX Tower, als prägnantes Hochhaus in der Mitte des Quartiers, bildet einen Maßstabssprung, der durch die Gesamtansicht der Frankfurter Skyline erklärbar wird. Seine Sockelbebauung sorgt für eine harmonische Einbindung in das Quartier, während die repräsentative Eingangshalle an der Neuen Mainzer Straße eine imposante Adresse schafft. Das MainTor Quartier verkörpert so eine gelungene Transformation von einem isolierten Bürohof zu einem lebendigen Teil der Innenstadt.
Die Vision des Architekten Christoph Mäckler, einen Hochhausring um Frankfurt entlang des Alleenrings zu errichten, hat sich nicht verwirklicht. Stattdessen entwickelten sich die Hochhäuser der Stadt vorwiegend entlang der Mainzer Landstraße, Friedrich-Ebert-Anlage und der Neuen Mainzer Straße, besonders konzentriert im Westend. Diese zufällige Entwicklung wurde durch Hochhausentwicklungspläne ab 1999 gezielt gesteuert, wodurch eine charakteristische Skyline entstand, die international als schlüssig und harmonisch wahrgenommen wird.
Der WINX Tower ist Teil dieser Entwicklung und trägt entscheidend zur Ästhetik der Skyline bei. Er verbindet das Mainufer mit dem Hochhauscluster an der Neuen Mainzer Straße und bildet eine visuelle Brücke zur Commerzbank, dem höchsten Gebäude der Stadt. Der Turm ist dabei kein dominanter Solitär, sondern integriert sich harmonisch in das städtebauliche Ensemble. Seine kantige, klare Form und seine Kubatur folgen dem Prinzip der gestalterischen Variation, wodurch er zum „Teamplayer“ innerhalb der Skyline wird. Im Gegensatz zu auffälligen oder konfrontativen Designs unterstützt der WINX Tower die Ensemblewirkung und wahrt die Homogenität der Frankfurter Silhouette.
Ein zentraler Standort wie das MainTor betont die Bedeutung der Skyline für die Wahrnehmung der Stadt, insbesondere aus Süden oder von der Europäischen Zentralbank (EZB) im Osten. Die Ergänzung durch den WINX Tower stärkt das Gesamtbild und macht die Silhouette vor allem in der Dämmerung oder bei Nacht mit ihren leuchtenden Fassaden zu einer einzigartigen „Skulptur“. Der Hochhausentwicklungsplan und die geschickte Standortwahl bewahren Frankfurt vor einer unkontrollierten Verdichtung, wie sie in vielen Metropolen üblich ist, und fördern eine urbane Identität, die Struktur und Ästhetik vereint.
Dieses Buch beschreibt, wie der WINX Tower die Hochhaussilhouette Frankfurts ergänzt und das Quartier belebt. Der Band gewährt Einblicke in Pläne und Geschosse, informiert über Chiharu Shiotas „Passage“ und präsentiert das Gebäude in Bildern mit faszinierenden Perspektiven – vom Rohbau bis zum fertiggestellten Turm.